
Royal International Air Tattoo 2025
27.07.2025
Vom 18. bis 20. Juli 2025 fand auf der RAF Fairford in Gloucestershire das 50. Royal International Air Tattoo (RIAT) statt. Unter dem Motto „Eyes in the Skies“ lag der Fokus auf Aufklärungs-, Überwachungs- sowie Such- und Rettungsmissionen. Rund 170.000 Besucher aus aller Welt erlebten an drei Tagen eine große Vielfalt an Militärflugzeugen im Flying- und Static-Display.
Themenschwerpunkt: „Eyes in the Skies“
Der diesjährige Schwerpunkt beleuchtete die Entwicklung von Aufklärungs- und Überwachungsplattformen aus verschiedenen Epochen. Von einer unbewaffneten Spitfire in Aufklärungsrolle aus den 1940er-Jahren bis hin zur modernen E-7 Wedgetail wurde deutlich, wie stark sich diese Systeme in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Gerade im Bereich der Aufklärung ist die Entwicklung besonders interessant, auch wenn sie im öffentlichen Interesse oft hinter den spektakuläreren Jets und Bombern zurücktritt. Ikonische Muster wie die E-3 Sentry oder die U-2 „Dragon Lady“ zeigen die Vielfalt dieses Bereichs. Letztere feierte im Rahmen des RIAT ein besonderes Jubiläum: Seit 70 Jahren steht die „Lady“ im Einsatz – und möglicherweise war es ihr letzter Auftritt in Fairford, da die US Air Force ihre Außerdienststellung für das kommende Jahr plant.

Internationale Beteiligung und Höhepunkte
Rund 30 Nationen nahmen mit über 200 Flugzeugen am RIAT 2025 teil. Besonders hervorzuheben ist die erstmalige Teilnahme der ägyptischen Luftwaffe mit einer Antonow An-74T, einem STOL-fähigen Transporter mittlerer Größe. Ebenfalls stark vertreten waren die pakistanischen Luftstreitkräfte, die neben zwei erstmals in Fairford gezeigten JF-17C auch einen der seltenen IL-78 „Midas“-Tanker sowie eine C-130 in Sonderlackierung präsentierten. Für dieses Engagement erhielten sie sowohl die „Spirit of the Meet Trophy“ als auch die „RUAG Trophy“ für den Gewinner des Concours d’Elegance (C-130H).
Ein weiteres Highlight war der Besuch der letzten fliegenden R4D-6S der Commemorative Air Force aus Texas – der US-Navy-Version der DC-3/C-47. Die Maschine mit der Seriennummer 50783 wurde 1944 gebaut, blieb bis 1959 im Dienst und fand nach Zwischenstationen beim Florida Department of Forestry im Jahr 1983 ihren Weg zur CAF. Im Rahmen einer Europatour erinnert sie 2025 an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren.
Auch die katarische Luftwaffe sorgte für eine Rarität: Ein AH-64 Apache in Wüstentarnlackierung erreichte Fairford von Brize Norton aus. Den größten Teil der langen Anreise aus Qatar absolvierte der Hubschrauber im Frachtraum einer Boeing C-17, die ebenfalls ausgestellt wurde. Ähnlich wie bereits bei der katarischen NH90 im vergangenen Jahr entschied man, den Apache auf dem nahegelegenen Stützpunkt Brize Norton auszuladen und die letzten Flugminuten aus eigener Kraft zu absolvieren – sehr zur Freude der Spotter.


Ein Blick in die Zukunft
Trotz einiger Höhepunkte zeigte sich das Flugprogramm insgesamt weniger umfangreich als in den Vorjahren. Steigende Kosten sowie die aktuelle Sicherheits- und Einsatzlage dürften hierzu beigetragen haben. Kritisch betrachtet werden zudem organisatorische Veränderungen, die sich negativ auf das Erlebnis klassischer Luftfahrtfans auswirken könnten. Deutlich zu spüren war etwa die Verlegung der Display-Achse und der FRIAT-Tribüne, um Platz für einen neuen, noch teureren Bereich zu schaffen.
Für 2026 kündigten die Organisatoren ein neues Park- und Shuttlebuskonzept an. Künftig sollen die meisten Besucher Parkplätze außerhalb des Geländes nutzen und mit Bussen zum Showgelände gebracht werden. Wer weiterhin auf den gewohnten Parkplätzen nahe der Basis parken möchte, muss künftig eine zusätzliche Gebühr von 15 £ entrichten.
Auch thematisch stehen Veränderungen an. RIAT-CEO Gavin Gager erklärte in einem Interview, die Veranstaltung solle in Zukunft familienfreundlicher werden. Dazu soll unter anderem die „Techno Zone“, in der Kinder und Jugendliche spielerisch an Technik herangeführt werden, deutlich vergrößert werden. Was für Familien attraktiv klingt, bedeutet im Umkehrschluss gegebenenfalls weniger Platz für das Static Display – eine Entwicklung, deren Auswirkungen von der Community kritisch beobachtet werden.
Fazit
Trotz einiger Diskussionen um die Ausrichtung der Veranstaltung bestätigte sich auch in diesem Jahr die alte Spotter-Weisheit: „You can miss an airshow, but you cannot miss RIAT.“ Denn auch 2025 bot das Royal International Air Tattoo wieder seltene Highlights in einer Dichte, wie sie auf keiner anderen europäischen Airshow zu finden sind – und die sicher in vielen Logbüchern bisher noch fehlten.
Text: Marc Rosenkranz
Bilder: Marc Rosenkranz