P-8 Poseidon bei der Landung nach dem Erstflug in Renton/USA
Foto: The Boeing Company
Erste Boeing P-8A Poseidon für die Deutsche Marine landet in Berlin
04.11.2025
Laut einer Pressemitteilung der Marine wird am Freitag, dem 7. November 2025, um 13:00 Uhr die erste Boeing P-8A Poseidon der Deutschen Marine am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) erwartet. Die Überführung erfolgt aus den USA mit einem Zwischenstopp in Island. Eine offizielle Mitteilung darüber, wann die Maschine anschließend ihren Heimatstützpunkt Nordholz erreichen soll, liegt bislang noch nicht vor.
Die Boeing P-8A Poseidon gilt derzeit als eines der leistungsfähigsten Seefernaufklärungsflugzeuge der Welt und wird bereits von zahlreichen Nationen eingesetzt – darunter auch Großbritannien, mit denen Deutschland kürzlich eine enge Zusammenarbeit im Bereich der maritimen Aufklärung vereinbart hat.
Deutschland bestellte im Jahr 2021 zunächst fünf P-8A, bevor die Zahl 2023 auf acht Maschinen erhöht wurde. Nach unbestätigten Informationen könnte die Flotte künftig sogar auf bis zu zwölf Flugzeuge anwachsen, die bis 2032 an die Marine ausgeliefert werden sollen.
Von der Beschaffung bis zur ersten Auslieferung vergingen etwas mehr als vier Jahre – eine bemerkenswert kurze Zeitspanne für ein deutsches Rüstungsprojekt. Dies ist zum einen der Dringlichkeit geschuldet, einen Ersatz für die alternden P-3C Orion zu finden, und zum anderen dem Entschluss, ein bewährtes Serienprodukt („off the shelf“)
anzuschaffen. Anders als bei früheren Großprojekten, bei denen oft Neuentwicklungen oder umfangreiche Modifikationen bestehender Systeme angestrebt wurden, setzt man nun zunehmend auf verfügbare, einsatzbewährte Plattformen.
Foto: Bundeswehr / Benny Rudloff
Der Seefernaufklärer P-8A Poseidon, mit den Insignien der Deutschen Marine, bei Boeing in Seattle/USA.
Die bislang genutzten P-3C Orion wurden Mitte der 2000er-Jahre gebraucht von den Niederlanden übernommen und ersetzten damals die Breguet Atlantic, die über 40 Jahre im Dienst der Marine stand. Die Orion-Flotte wurde über die Jahre mehrfach modernisiert und erhielt diverse Maßnahmen zur Lebensdauerverlängerung. Dennoch zeigte sich ab 2020/21, dass ein Weiterbetrieb zu kostenintensiv geworden wäre und dringend ein Nachfolgesystem benötigt wurde.
Da sich das ursprünglich geplante, gemeinsam mit Frankreich entwickelte Maritime Airborne Warfare System (MAWS) verzögerte, musste eine Übergangslösung gefunden werden. Zur Auswahl standen unter anderem die Casa C295 MPA sowie die Boeing P-8A Poseidon – letztlich entschied sich die Bundeswehr für das US-Modell.
Mittlerweile gilt als sicher, dass die P-8A Poseidon nicht nur eine Übergangslösung sein wird, sondern langfristig das Rückgrat der deutschen Seefernaufklärung bildet.
Foto: Bundeswehr / Benny Rudloff
Die erste P-8A Poseidon steht bei der feierlichen Übergabe auf dem Flugfeld von Boeing in Seattle/USA.
Text: Marc Rosenkranz
