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Zu Besuch im Nationaal Militair Museum Soesterberg

Das Nationaal Militair Museum auf dem ehemaligen Fliegerhorst Soesterberg (NL) bietet eine Vielzahl
ausgestellter Flugzeuge und Hubschrauber, hauptsächlich der niederländischen Luftstreitkräfte, sowie ehemalige Maschinen der U.S. Air Force, die auf der Soesterberg AB stationiert waren. Die Vliebasis Soesterberg (bzw. Soesterberg Air Base) wurde bereits 1910 als privater Flugplatz gebaut, 1913 vom niederländischen Heer
übernommen und diente während des Ersten Weltkrieges der Pilotenschulung. Nach der Besetzung durch die Deutschen 1940 wurde der Platz im Verlauf der Kriegszeit weiter ausgebaut und als Fliegerhorst genutzt. Gegen Ende des Kriegs durch alliierte Bombenangriffe größtenteils zerstört, wurde er von den Niederländern nach Kriegsende wieder aufgebaut und 1951 durch die niederländischen Luftstreitkräfte wieder in Betrieb genommen. Ab 1954 wurde die Basis auch von der U.S. Air Force genutzt, die dort zunächst F-86F der 512th Fighter-Day Squadron stationierte. Diese Einheit wurde einige Monate später in 32d Fighter-Day Squadron umbenannt. Erst 1994 wurde die 32d Fighter Squadron (im Laufe der Zeit mehrfach umbenannt) deaktiviert und abgezogen. In dieser Zeit flog die Staffel u. a. F-86 Sabre, F-100C Super Sabre, F-102 Delta Dagger, F-4E Phantom II und F-15 Eagle (in verschiedenen Versionen). Viele dieser Flugzeutypen sind bis heute im Nationaal Militair Museum zu sehen.
Parallel zu den Amerikanern nutzten die Niederländer den Platz mit ihren eigenen Maschinen. So waren hier unter anderem F-27-Transporter und einige Hubschraubermodelle stationiert. Letztere wurden 2008 nach Gilze-Rijen verlegt, womit der militärsche Flugbetrieb in Soesterberg endete. Heute wird ein Teil des Geländes noch von einigen Segel- und Motorfliegern genutzt.

Am 11. Dezember 2014 wurde auf dem ehemaligen Fliegerhorstgelände das Nationaal Militair Museum eröffnet, in dem die Sammlungen der bisherigen Militaire Luchtvaart Museum und des Koninklijk Nederlands Legermuseum zusammengeführt wurden.

Das Museum bietet eine Vielzahl interessanter Flugzeuge und Hubschrauber, darunter auch eine Convair F-102A Delta Dagger, wie sie von 1960 bis 1969 für die U.S. Air Force von Soesterberg aus geflogen ist.
Einige der Flugzeuge stehen auf dem Außengelände des Museums und sind damit kostenfrei zu besichtigen.

Dennoch lohnt sich definitiv auch ein Besuch des Museums selbst.
Im Innenraum finden sich neben zahlreichen Flugzeugen auch viele Fahrzeuge und andere Exponate der niederländischen
Militärgeschichte, die auf interessante Weise präsentiert werden.

Für Fotografen ist dieses Museum sehr gut geeignet. Neben einigen schön gestalteten Dioramen, in denen verschiedenste Tätigkeiten der Soldaten dargestellt werden, sind die meisten Exponate im großen, hell gestalteten Hauptraum ausgestellt. Die großen Fensterfronten lassen viel Licht einfallen, sorgen aber ab und zu auch für kleinere Probleme mit Gegenlicht. Hier empfiehlt sich definitiv ein mitgebrachter Blitz.
Die größeren Exponate stehen zwar, wie üblich, relativ eng
zusammengestellt, bieten aber meistens dennoch genügend Platz, um sie einzeln zu fotografieren. Besonders empfehlenswert sind die teilweise leicht versteckten, kleinen Ausstellungsräume, in denen beispielsweise verschiedene Pilotenkombis und -ausrüstungen im Laufe der Jahre oder auch verschiedene Handwaffen vorgestellt werden.
Der empfohlene und gut gekennzeichnete Rundgang führt den
Besucher auf einer Reise durch die Zeit, vorbei an ersten Waffen und
Kutschen hin zu modernsten Fahrzeugen und Flugzeugen.
Außerdem ist ein kurzer Besuch der Museums-Website (auf Deutsch verfügbar unter www.nmm.nl/de) oder den Social-Media-Profilen des Museums im Vorfeld des Besuchs zu empfehlen, wo regelmäßig über Events, Sonderausstellungen oder sonstige Besonderheiten hingewiesen wird.

Der Außenbereich des Museums bietet eine Vielzahl verschiedenster Flugzeuge der Nachkriegszeit.
Die Exponate sind, für Außenexponate, in einem sehr guten Zustand. Da die Modelle im Regelfall nicht
abgesperrt sind, besteht die Möglichkeit, gute Detailaufnahmen zu machen. Hierbei ist zu beachten, die
Exponate nicht zu berühren. Schließlich sollten sie noch möglichst lange in ihrem guten Zustand bleiben und nicht verkratzt oder verdreckt werden.
Zum Zeitpunkt unseres Besuchs waren zusätzlich noch einige Flugzeuge ausgestellt, die normalerweise nicht öffentlich zu sehen sind, da deren Halle zu dem Zeitpunkt gereinigt und renoviert wurde. Diese Maschinen sind im Regelfall einmal jährlich für einige Tage zu sehen.
Dabei handelte es sich um eine McDonnell-Douglas F-4E Phantom II , eine North American F-86K, eine Northrop NF-5B, Fokker S.14, eine Grumman Tracker, eine Hawker Hunter, eine Republic F-84 Thunderflash, eine Cessna T-37 und eine TF-104 Starfighter. Wer diese „zusätzlichen“ Exponate bei seinem Besuch auch sehen möchte, schaut am besten auf die Facebook-Seite des Museums. Im vergangenen Jahr wurde dieser Zeitraum rund eine Woche vorher dort angekündigt.

Text: Marc Rosenkranz
Bilder: Marc Rosenkranz